Portland

Werkstätten Hemmoor Zement



Küperei (Faßmacherei):

Küper Hemmoor 1878

In den ersten Jahren erfolgte der Zementtransport in Holzfässern, die in der Küperei hergestellt worden sind. Zeitweise arbeiteten 125 Fassmacher darin.
Bereits drei Jahre nach Gründung der Zementfabrik bildeten 1869 die Arbeiter der Küperei eine eigene Zunft und schafften sich eine Fahne an. Das Vereinslokal war das von H. Hake geführte Gasthaus an der Bergstraße, heute ein Privathaus.

Danach verwendete man  ab 1885 Jutesäcke. Mit dieser Umstellung starb auch die Zunft der Küper aus. Seit 1930 wurde der Zement in Papiersäcken (50 kg Ventilsäcke) verkauft.

Anmerkung zu den Jutesäcken: Die Säcke, die in größeren Mengen beschafft wurden, mussten nach der Benutzung zurückgegeben werden. Dadurch benötigte man ein ganzes Heer von Sackflickerinnen. Diese Frauen, die vielfach 8 – 10 Kinder hatten, meist Ehefrauen der Fabrikarbeiter, brachten die beschädigten Säcke, die nicht entstaubt waren, mit der Schiebkarre vom Werk in ihre Wohnung, um sie da noch am selben Tag zu reparieren. Am nächsten Morgen wurden diese wieder zum Werk zurückgegeben, um erneut eine Karre voll kaputter Säcke mitzunehmen.
Muss das ein „Schweinkram“ in der Wohnung gewesen sein, heute undenkbar.

Schlosserei, Schweißerei, Tischlerei:
Hier wurden notwendige Reparaturen durchgeführt.

Gußeisen- und Bronzegießerei

Ziegelei
Um 1900 wurden Ziegelsteine hergestellt, die in der Fabrik gebraucht wurden.

Knudelbäcker
Diese Arbeiter mussten den breiigen Ton mit den Händen zu kindskopfgroßen Klumpen, den „Knudeln“, formen, die dann auf Holzdarren an der Luft zum Trocknen lagerten.
Durch die Lufttrocknung sollte Kohle eingespart werden. Bei nassem Wetter wurden Coke- (=Koks) öfen aufgestellt.  Auch die „Knudelbäcker“ vereinigten sich und feierten in jedem Jahr ihren „Knudelbäckerball“.    

Gärtnerei:
Auf dem Gelände vor der Villa an der Hemmer Straße war früher ein Gartenbaubetrieb mit einem Gewächshaus. Hier arbeitete vom 1. März 1922 – bis zum 30. April 1924 der Gärtner Hinrich Grantz.

Der Fabrikenhof
Der „Fabrikenhof“, ein niederdeutsches Hallenhaus, errichtet als Zweiständerhaus, gehörte, wie der Name anzeigt, zur Portland Cement AG. Das um 1840 errichtete stattliche Wohnwirtschaftsgebäude mit mehreren Autogaragen war ein landwirtschaftlicher Betrieb.  Seine Aufgabe in Zeiten wirtschaftlicher Selbstversorgung war es, die in der Umgebung des Werkes wohnenden Familien der Firmenleitung mit Lebensmitteln zu beliefern, in erster Linie Getreide, Gemüse und Kartoffeln. Auch Milchwirtschaft wurde  betrieben, dafür waren zwei Melkerinnen angestellt. In der Erntezeit wurden zusätzliche Arbeitskräfte vom Werk abgeordnet.

Der „Fabrikenhof“ verfügte über einen eigenen Fuhr- und Maschinenpark. Die Remise für die landwirtschaftlichen Geräte sowie später auch für den Kraftfahrzeugpark der Firmenleitung  ist heute noch vorhanden. Der letzte Betreiber war Johann Waller.
Mitte der 1960er Jahre wurde der Betrieb eingestellt, das Land verpachtet.
Das Gebäude ist heute im Privatbesitz. Die Eigentümer betreiben darin in den Sommermonaten ein Café, das „Portland Café“.
Das Gebäude steht auf der Liste der Baudenkmale in der Samtgemeinde Hemmoor.

Zuhr & Köllner GmbH  – einstmals Tochtergesellschaft  der Hemmoor Zement AG
Die Geschichte der Baustoff-Firma Zuhr & Köllner beginnt während der sogenannten Gründerjahre, als in Deutschland nach der Reichseinheit viele tausend mittelständische Unternehmen entstanden sind.
1891 taten sich der Kaufmann Heinrich Peter G. Zuhr und der Techniker Gustav Adolf Köllner zusammen und eröffneten in Stade ein Sägewerk mit Holzhandlung und Dampfkesselanlage. Dem reinen Familienbetrieb wurde 1907 eine Baustoffhandlung angeschlossen.
Ein entscheidender Schritt bedeutete für die Firma die Aufnahme von Verhandlungen mit der Portland Cementfabrik Hemmoor anfang der vierziger Jahre, aus denen 1942 die Zuhr & Köllner GmbH mit einem Stammkapital von 330.000 Reichsmark hervorging.
Im selben Jahr wurde eine Niederlassung in Hemmoor – gegenüber der Zementfabrik -(heute ein Wohnhaus), eröffnet. 1945 wurde der erste Büssing-Lastzug angeschafft. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Transporte mit Pferdefuhrwerk durchgeführt.
1965 wurde die Niederlassung Hemmoor nach dem Neubau an die Lamstedter Straße, dem heutigen Standort, verlegt. 1973 wurde dieser Standort vergrößert, der 1981 zu einem Baumarkt erweitert wurde. Später wurde der Baumarkt von Team Baucenter übernommen.

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